Geschichte

1923 bis 1998

 

 

Es war im Jahre 1923, der 1.Weltkrieg, welcher viel materielle und menschliche Not hinterlassen hatte, drückte noch allem seinen Stempel auf. Nicht jeder hatte ein Fahrrad. Dies war damals ein so kostbarer Besitz, wie heute ein Auto. Im Gasthaus zum Engel versammelten sich im Frühjahr einige sportbegeisterte Männer, um in Merdingen einen Radsportverein zu gründen. Folgende Personen waren zu dieser Versammlung erschienen:

 

Eduard Scherer, er wurde 1. Vorstand

Alfred Schopp, er wurde 2. Vorstand

Leo Bärmann wurde Kassierer

Joseph Hintereck wurde Schriftführer

Severin Bärmann und Leo Schnurr wurden Fahrwarte.

 

Desweiteren waren anwesend: Theodor Imbery, Franz Landmann, Franz Mangold, Joseph Maier, Ernst Weber und Leo Wochner. Dem Verein gab man den Namen Radfahrverein Edelweiß Merdingen. Beitrag wurde keiner erhoben. Die Auslagen konnten durch freiwillige Beiträge gedeckt werden. Vereinseigentum waren ein Stempel und ein Stempelkissen. Das Protokoll der Gründungsversammlung ist auf der Rückseite des heutigen Programmes abgebildet. Die ersten Einnahmen die zu verzeichnen waren, konnten durch der Verkauf von Losen und den Verkauf eines Christbaumes erzielt werden. Schon kurz nach der Gründungsversammlung stieg die Zahl der Vereinsmitglieder und man wandte sich dem Korso und dem Rennsport zu. Die ersten Rennfahrer waren Alfred Schopp, Friedrich Selinger, Leo Schnurr und Franz Landmann. Die ersten Korsoausfahrten gingen nach Holzhausen, Ebnet, Wittnau und Hochdorf.

Am 8.Mai 1927 feierte man die Bannerweihe, als Patenverein wählte man die Concordia Gündlingen.

Im Jahre 1939, kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges, musste das gesamte Vereinsvermögen einschließlich aller Protokollbücher abgeliefert werden. Lediglich das Vereinsbanner und das 1. Protokollbuch konnten sichergestellt werden. So musste das Vereinsgeschehen bis dahin auf Grund mündlicher Überlieferung rekonstruiert werden.

 

Während des Krieges und der darauffolgenden Besatzungszeit war ein Vereinsleben nicht mehr möglich. Am 1. April 1950 wurde der Verein im Gasthaus zum Engel wieder ins Leben gerufen. Damit ging ein lang gehegter Wunsch von Leo Wirth Erfüllung. Die damalige Vorstandschaft bildeten folgende Männer:

 

1.Vorstand Leo Wirth, 2.Vorstand Severin Bärmann.

Kassenwart Leo Bärmann, Schriftführer Karl Escher.

Die Fahrwarte waren Ernst Eschen und Alfred Hintereck.

Bannerträger war Theodor Imbery, als Begleitmänner wurden Alfred Gretzmeier und Wilhelm Gretzmeier gewählt.

Der Verein zählte 35 Mitglieder. Schon 1953 feierte man das 30 jährige Stiftungsfest. 1960 fand das erste Straßenrennen am Pfingstmontag statt. Sieger über135 km war Gilbert Woog aus Straßburg. Dieses Rennen wird seit damals ununterbrochen durchgeführt, und als Großereignis in Südbadens Radsport gefeiert.

1967 verstarb der damalige Vorstand Leo Wirth und hinterließ eine große Lücke in den Reihen des Vereines. Ihm zu Ehren trägt das Pfingstrennen den Namen: "Leo Wirth Gedächtnisrennen".

 

Seit 1950 pflegt der Radfahrverein Edelweiß Merdingen das Korsofahren. Hier geht es nicht um Geschwindigkeit, sondern um langsames, geschicktes Fahren mit geschmückten Fahrrädern. Auch in dieser Art des Radfahrens gibt es Preise. Die Preisrichter bewerten Blumenschmuck, Kleidung, Fahrweise während eines Umzuges und die Teilnehmerzahl. Auch heute noch pflegt der Verein diese Tradition und nimmt jährlich an 2 Korsoumzügen teil.

 

1973 fand das 50-jährige Stiftungsfest auf dem Gelände des heutigen Kindergartens statt. Dies wurde 4 Tage lang gefeiert. 1983 begingen wir das 60-jährige Jubiläum bei der Winzerhalle. An beiden Jubiläen fanden Korsoumzüge mit großer Beteiligung durch unser Dorf statt.

 

Seit 1982 nimmt der RV unter Leitung von Heinz Weber an nahen und fernen Radwanderfahrten teil. Diese Sportart ist ein idealer Ausgleich zum Alltagsstress. Hier geht es nicht um Höchstleistungen und Geschwindigkeiten, denn jeder kann seine Pausen so einlegen, wie er diese braucht. Und doch werden hier beachtliche Erfolge erzielt. Schon 1984 radelte diese Gruppe zusammen 9000km. Diese Leistung -wurde 1986 auf 12000 km gesteigert. Der 6.Platz in der BDR Jahreswertung für Radwanderfahren war 1988 ein erster Achtungserfolg. Die vorläufige Krönung jedoch war 1989 als die Hobbyradler mit 80 214 gefahrenen km Bundessieger wurden. Einen großen Anteil an diesen km-Zahlen hatte eine Gruppe von Hobbyfahrern, die sogar ihre Urlaubsreise mit dein Rennrad unternahmen. Sie erreichten dabei Ziele wie Paris, München, den Bodensee, die Mosel und auch die Alpen wurden schon überquert. Auch 1991 hatte der Verein einen Bundessieger zu feiern. Siegfried Müller wurde Einzel- Bundessieger mit 15 854 km, wobei die 580 km der Radfernfahrt Trontheim-Oslo nicht einmal mitgerechnet wurden. Dies zeigt sehr deutlich, welche Leistung mit dem Fahrrad erbracht werden kann. Auch im Rennsport hatte der Verein in der Vergangenheit einiges zu bieten, hatte man doch schon 1923 die ersten Rennfahrer.1953 nach der „Wiedergründung“ wurde Otto Imbery Bezirksmeister in der Jugendklasse, in Waltershofen, den heutigen Patenverein.

 

Mitte der 60iger Jahre verstärkte der Verein Verein seine Jugendarbeit. Fahrer wie Bernhard Baldinger, Erich Keller und Willi Karle feierten die ersten Erfolge im Merdinger Trikot. Ein Aushängeschild des Vereines war damals Bernhard Süssle, er wurde 5x Bezirksmeister, 1980 wurde Bernhard Baldinger badischer Bergmeister. Er gewann außerdem 3x das Pfingstrennen. 1984 und 1986 konnte auch Adalbert Schopp das Pfingstrennen gewinnen. Er Wurde 1987 bad. Straßenmeister. Mit Dieter Teschke hatte der Verein 1984 einen Juniorenfahrer, der bei der Weltmeisterschaft in Caen/ Frankreich am Start war. Hinzu war er jeweils 2. Platzierter in der Wertung um das Grüne Band und um den Brügelmann- Cup. Der Garant für viele Erfolge auf der Straße, aber noch mehr auf der Bahn war in den 80iger Jahren Oswald Schopp. Der mehrfache bad. Meister vertrat die Farben des Vereins auch bei Sechs-Tage-Rennen, 1985 wurde der RV Merdingen bad. Meister im 4er Mannschaftsfahren. Der Frauenradsport wurde Ende der 80iger Jahre auch groß geschrieben. Mit Sonja Wochner, Melanie Böye und Katja Vath starteten drei Amazonen für den Verein. Auch die Jugendabteilung sorgte weiter für positive Schlagzeilen. Patrick Flamm wurde 1989 Süddeutscher Meister der Jugend, bad. Meister am Berg, auf der Straße und belegte den 3. Platz im Querfeldein. Bei der Cross WM im Februar 1990 feierte der Verein seinen hervorragenden 10. Platz, 1991 nahm er wiederum an der Cross-WM teil und wurde 9ter. Im selben Jahr wurde er auch Süddeutscher Vizemeister in Merdingen. Der bestimmt bekannteste Fahrer, der im Verein aufgewachsen ist, heißt Dirk Baldinger. Seine Erfolge sind uns allen noch geläufig. Schon in seiner Juniorenzeit gelangen ihm Radbundesliga Erfolge. Er wurde bad. 4er Meister und belegte den 2. Platz bei der DM 4er Straße. Als Jungamateur konnte er seine Erfolge weiter verbessern. Stellvertretend seien hier neben vielen Bundesliga Spitzenplätzen die deutsche Vizemeisterschaft

am Berg 1991 und der Titelgewinn 1992 am Kandel erwähnt. Zur Zeit ist der Nationalfahrer wahrscheinlich mehr außerhalb Badens als zu Hause. Von dieser Stelle aus wünschen wir Ihm viel Erfolg und vor allem Glück und Freude im Radsport.

 

Im Jubiläumsjahr hat der Verein nun folgende Rennfahrer: Im Schülerbereich starten Arno Riegger, Patrick Kern und Mario Berger. Marco Schweitzer startet in der Juniorenklasse. Jürgen Mattmüller, Horst Riegger, Dietmar Kern, Dieter Teschke vertraten den Verein bei den C-Amateuren. Adalbert Schopp startet bei den

A-Amateuren, Fred Lüdemann bei den Senioren. 

 

Dass die Vereinsmitglieder auch zupacken können, wurde mit einigen Arbeitseinsätzen bewiesen. Unter Leitung von Joseph Süßle wurde 1989 mit dem Ausbau des Vereinslagers begonnen. Mit viel Eigenleistung einiger Vereinsmitglieder konnte das Lager 1990 in Betrieb genommen werden. Nach wie vor richtet der Verein in jedem Jahr das Straßenrennen am Pfingstmontag aus. 1991 wurde dem Verein die Süddeutsche Meisterschaft für Jugend und Junioren zugesprochen. Die interessante Strecke führte dabei

durch das Dorf. Die Kaiserstuhl-Tuniberg Radwanderfahrt ist auch schon seit 13 Jahren fester Bestandteil des Vereinsjahren, wie auch das Querfeldeinrennen. Am Weinfest bewirtet der Verein seine Gäste in einem schön geschmückten Hof ebenso gut wie an den Sportveranstaltungen.